Verhalten optimistisch

Der BDD hatte zum politischen Neujahrsempfang nach Marburg geladen. Im Mittelpunkt der Gespräche: Fachkräftemangel, Nachhaltigkeit und die konjunkturelle Entwicklung.
Das inspirierende Möbelhaus Güterbahnhof 12 bot den Rahmen: Der BDD konnte zum diesjährigen Neujahrsempfangs, dessen Ausrichter diesmal der BDD Dienstleistungsverband Hessen war, unter anderem den hessischen Staatssekretär für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen, Philipp Nimmermann, und den ersten Kreisbeigeordneten Marian Zachow begrüßen.

BDD-Präsident Uwe Goebel begrüßte die rund 50 Gäste aus allen Dienstleistungsbranchen, aus Verbänden, Presse und Politik, mit einem Ausblick ins spannende Jahr 2020. „Der Dienstleistungssektor macht zwei Drittel aller Arbeitsplätze in Deutschland aus und ist damit der bedeutendste wirtschaftliche Sektor unseres Landes“, so Goebel. Die Prognose sei aber verhalten, meint er, denn die derzeit anstehenden Sanktionen der USA gegen die Autobauer betreffe die Dienstleistungsbranche erheblich. „Um sich vor den Herausforderungen der Zukunft zu wappnen, braucht es vor allemMut“, betont Zachow. „Man darf die derzeitigen Veränderungen nicht als Krise betrachten.“ Handel und Dienstleistung seien der „wichtigste Rohstoff in Marburg“ und die Branche müsse sich keine Sorgen um die Zukunft machen. BDD-Bundesgeschäftsführer Stefan Genth teilte diese Ansicht: „Wir werden die vielen Herausforderungen meistern und weiterhin dafür sorgen, dass der Dienstleistungssektor eine wichtige Säule der Gesellschaft bleibt.“

Weiteres großes Problem der Branche sei der Fachkräftemangel, führte Goebel aus. Das Gastgeber-Bundesland Hessen sei bei der beruflichen Bildung schon sehr weit, erläuterte der BDD-Präsident, denn es gebe u. a. ein landesweites Azubi-Ticket für Bus und Bahn. Eine solche Lösung solle es bundesweit geben, denn für Studenten gebe es diese auch, so Goebel.

Die Bedeutung nachhaltigen Wirtschaftens angesichts des besorgniserregenden Klimawandels stand im Mittelpunkt der Keynote von Staatssekretär Nimmermann. „Es muss ein Umdenken in der Wirtschaft stattfinden, weg vom kurzfristigen hin zum langfristigen Denken“, sagte er. „Waren können auch in Zukunft nur verkauft werden, wenn es eine funktionierende Umwelt gibt.“ Die Unternehmen könnten sich dem Thema nicht mehr entziehen. Es sei noch ein weiter Weg zu gehen, auch wenn beispielsweise die CO2-Einsparung schon auf einem guten Wege sei.

Auch die seit Januar geltenden Kassenbonpflicht wurde diskutiert. Philipp Nimmermann verteidigt die Regelung trotz aller Kritik, denn „Manipulationen der Kassen“ ließen dem Staat jährlich „10 Milliarden Euro an Steuereinnahmen“ entgehen. Stefan Genth teilte diese Meinung zwar, sieht aber auch den Widerspruch zwischen Kassenbonpflicht und Nachhaltigkeit. Es sei geplant, manipulationssichere Kassen einzusetzen, so dass eine Bonpflicht obsolet würde.